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Mittwoch, 19. Juli 2006
Also. SIE hat gesagt, ich soll das mal alles ein wenig erklären mit IHRER Mutti, wie das so war und ist.
Wie das so war, das war furchtbar, hat SIE gesagt.
Als SIE erfahren hat, dass IHRE Mutti von einem Schlaganfall heimgesucht worden war. Dann im Krankenhaus lag, erst an Schläuchen und dann in einem normalen Zimmer.
SIE war damals gleich hingefahren, als IHRE Mutti wieder in einem normalen Zimmer war. Und SIE hat immer gedacht, sie hat eine Krankheit, die mal vorbei ist.
Aber bei einem Schlaganfall ist das nicht so.
SIE ist viele Tage da geblieben und hat IHRE Mutti jeden Tag im Krankenhaus besucht. Die Ärztin sagte IHR, dass die Chancen gut stehen, dass es IHRER Mutti irgendwann wieder so (schlecht) gehen wird, wie davor, Also wie vor dem Schlaganfall.
Sie (die Mutti) sollte schnell zur REHA und dann wird es wieder, glaubte SIE.
SIE kaufte alles ein, was die Mutti brauchen würde. Also: T-Shirts, einen Jogginganzug, einen Bademantel, Nachthemden, Turnschuhe, Socken ... und die Mutti freute sich über die Sachen und hoffte auf die REHA. Ihre gelähmte rechte Hand mühte sie sich zu bewegen und auch ihr rechtes Bein. Und SIE sah jeden Tag einen kleinen Fortschritt. Dann kamen IHRE Schwester und die andere Schwester und sagten, dass sich nichts getan hätte .... IHR Bruder hatte auch einen Fortschritt gesehen.
Die Mutti kam zur REHA und auch da besuchte SIE sie oft und dann gleich mehrere Tage hintereinander, denn wir wohnen schließlich über 300km von der Mutti und der ganzen REHA entfernt.
Bei der Mutti zu Hause hat sich in der Zwischenzeit nichts von selbst getan, dass sie wiederkommen kann und niemand hat etwas getan.(Es hätten Bad und Klo umgebaut werden müssen).
Und die Mutti hat es nicht geschafft, in der REHA-Zeit zu lernen, es alleine bis aufs Klo und wieder zurück zu schaffen.
Darum stand es dann 3:1 gegen SIE.
Und es wurde eine Unterbringung für die Mutti gesucht. Was sogar bewältigt wurde! Soviel war zu schwer, aber das nicht.
Glück im Unglück: Die Unterbringung ist keine "Heim" und trotzdem ist Tag und Nacht Jemand da, der sich im Notfall um die Mutti kümmern kann.
Dort ist sie jetzt und ob sie zufrieden ist, das weiß nur sie selbst. Aber sie ist nicht unglücklich. Wenigstens nicht total. Sie ist eine sehr einsichtige, vernünftige und rationale Mutti. Sie klagt keinen Ton!
Jetzt gerade ist SIE bei ihr, um ihr die ersten Tage in der Unterbringung zu erleichtern. SIE beleibt eine reichliche Woche, dann beginnt der PLAN, in dem für jedes Wochenende eine Besuch für die Mutti vorgesehen ist.

Inzwischen kann die Mutti schon mit nur ganz wenig Hilfe aufs Klo gehen, sie sieht wieder fern, was sie lange gar nicht wollte und sie macht jeden Tag einen neuen Fortschritt.
SIE ist mit der Unterbringung zufrieden, wenn die Mutti es ist, aber innerlich ist SIE es natürlich nicht. Gar nicht. Seit Monaten gilt IHR erster Gedanke beim Aufwachen der Mutti und jeder Gedanke überhaupt. Vielleicht, weil SIE weiß, dass nur SIE es könnte, die Mutti zu versorgen. Nicht weil SIE so gut und toll ist, sondern weil SIE gerade keine Arbeit hat, zu der SIE jeden Tag gehen oder fahren muß. Deswegen. Und weil SIE die Mutti lieb hat und weil IHR nichts unangenehm ist, wie z.B. ... naja, das kann sich jeder denken.
Aber: IHR Zuhause ist 300 km vom Zuhause der Mutti entfernt.
Und so kommt ein blödes Ding zum anderen und es ist dazu gekommen, dass die Mutti nun in der Unterbringung ist.
Immerhin hat sie heute das erste Mal ferngesehen.
SIE liebt sie sehr. Soll ich noch schreiben.


Samstag, 15. Juli 2006
Ach, es ist alles irgendwie doof.
Vati ist gestern angekommen. Und sie hat sich gefreut. Und sie haben sich auch gefreut. Alle haben sich gefreut.
Jetzt ist Vati zum Klassentreffen, das sehr lange dauern kann. Vielleicht bis morgen früh.
Dann - also morgen Abend - fahren SIE und Vati zusammen weg. Vati fährt von da aus wieder zu ihrer Arbeit und SIE bleibt über eine Woche da, um IHRER Mutti das Einleben in der betreuten Wohnung zu erleichtern.
Dafür hängen hier zu Hause bei uns alle die Köpfe, weil sie SIE auch gerne hier haben wollen.
Und es ist eine dementsprechende Stimmung.
Ich kann da ja nun auch nichts machen!
Und eben hat SIE sich noch mit ihrem Mann auseinandergesetzt über dies und jenes. Er hat eben bestimmte Vorstellungen und SIE sagt, dass er nur egoistisch ist und sonst nichts. Ich kann schlecht sagen, wer nun recht hat, aber wenn ich in Betracht ziehe, dass dieser Mann sich nicht mal um uns schert - also ich meine um mich, die website, und um das weblog - dann neige ich dazu, IHR Recht zu geben.
SIE sitzt jetzt ja und futtert Salzstangen und es scheint ein verheulter Abend zu werden.

Donnerstag, 13.Juli 2006
Juhuuu! Morgen kommt Vati.
A b e r bis jetzt wissen wir noch nicht einmal wann! Hat sich noch nicht gemeldet.
SIE hat heute Gardinen genäht. Also - besser als mein Kleidchen nähen kann das nicht sein!
Und dabei versteht man sein eigenes Wort nicht, weil diese Maschine so einen Radau macht.
Es hörte sich eher an wie hacken, nähen, dachte ich immer, ist was leises.
Dann war SIE heute noch beim Frisör und danach hat es bald ein bißchen geregenet und Gewitter ist gekommen. Es regnet immer, wenn SIE beim Frisör ist. Meistens fängt es an, wenn SIE noch nicht mal wieder im Auto sitzt. Aber heute hat es gewartet, bis SIE zu Hause war.
Und dann ist noch von dem Gewitter ein Flugzeug vom Himmel gefallen. Und ein Hubschrauber ist herumgekreist, um das Flugzeug zu suchen. Wir wissen nicht, ob es gefunden wurde. Wenn wir Glück haben, steht es morgen in der Zeitung.
Und jetzt muss SIE noch 2 Sachen machen:
1. eine Geburtstagskarte
2. einen Johannisbeerkuchenrezept suchen. Vati isst so einen roten Kuchen bestimmt gerne. Und SIE auch!

Mittwoch, 12.Juli 2006
So, SIE ist wieder da.
Ob ich mich darüber besonders freue? Warum?
SIE hat sowieso kaum noch Zeit für mich. Aber ich kann das ja auch verstehen. Wenn man so eine kranke Mutti hat, an die man dauernd denken muss, ist das eben so.
Irgendwann wird SIE sich auch wieder um mich kümmern.
Heute hatte SIE den ganzen Tag (bis jetzt, und es ist gerade 16:15) zu tun. Ließ sich hier überhaupt nicht blicken.
Gleich früh ist SIE zu IKEA gefahren, weil SIE noch Gardinenstoff gesucht hat. Natürlich auch für die Mutti - genau!
Wenigstens die Zuziehgardine hat SIE da bekommen und das bedeutet, dass es nicht sooo teuer geworden ist, wie befürchtet.
Aber die Tages-nicht-reinguck-Gardine hat SIE dann im "Fachgeschäft" gekauft, weil SIE weiß, dass die Mutti auch bestimmte Ansprüche hat! Hoffentlich hat SIE eine Gardine gekauft, die der Mutti auch gefällt und sie es nicht nur sagt, dass sie ihr gefällt. Denn das macht sie öfter mal. SIE hat festgestellt, dass man die Mutti nur richtig fragen muss, dann hört man genau die Antwort, die man sich gewünscht hat. Denn die Mutti will möglichst zu Allen lieb sein.
Die Gardinenfrau soll ja eine halbe Stunde oder länger an dem bisschen Gardine herumgeschnitten haben. Zentimeter für Zentimeter ging es vorwärts. Sie hatte jedenfalls die Ruhe weg. SIE hätte nieniemals so eine Geduld darauf verwendet!

Heute hat SIE sich mit einem alten Kollegen getroffen. In Wahrheit ist der jünger als SIE, aber er ist eben von vor einiger Zeit. Deswegen sagt man "alter".
Es soll ja ganz nett gewesen sein und sie saßen draußen vor einem Cafe, aber sie hatten nur ein einziges gemeinsames Thema und das war die Arbeit von damals und die Kollegen von damals usw.
Und da SIE eigentlich davon nichts mehr wissen will, war es irgendwie komisch. Aber SIE hat es ja nun überstanden! (Und neugierig war sie bestimmt sowieso- ich kenne SIE!)
Morgen geht SIE zum Frisör und gestern war es super-heiß. Und das ist alles, was passiert ist.

Dienstag, 04.Juli 2006
Das ist unser erster "echter" Eintrag ins neue Weblog!!! Hurra!! SIE hat soeben das ganze Archiv in die Datenbank kopiert und nun steht es einfach hier drin. Wie mich das freut! Aber gestern ... da hatte SIE vielleicht eine Wut. SIE mußte am Vormittag zum Arbeitsamt fahren, weil ein Antrag abzugeben war. Vielleicht wäre es besser gewesen, SIE wäre gleich früh hingefahren, denn als SIE kam stand dort schon eine lange Schlange... Über eine halbe Stunde wartete SIE, bis SIE erstmal in die Nähe des Raumes kam, in dem der Schalter war, zu dem SIE (wahrscheinlich) mußte. (Es war dann letzten Endes tatsächlich der richtige Schalter) Aber bis zu der Erkenntnis verging abermals viel Zeit. Soviel, dass inzwischen der Parkschein ablief, doch wie durch ein Wunder wurde diese Sünde nicht entdeckt! In der langen Schlange sprach man russisch oder man setzte gleich sein wütendstes Gesicht auf. Imerhin kapierte SIE auf diese Art und Weise, wozu der Wachmann draußen neben der Schlange wahrscheinlich notwendig war. Einerseits zur Abschreckung für die Gewaltbereitschaft, die sich bei so einem Warten unweigerlich zusammen braut und andererseits auch. Drin im Raum war ein echter Wartebereich angezeigt. Mit Stühlen. Dort durften die, die nach dem langen Schlangenwarten noch in eine der notdürftig durch halbhohe Pappwände abgetrennte Boxen mußten, die Zeit bis es soweit war, totschlagen. SIE sagte, die Gedanken werden sehr um das Totschlagen gekreist haben. Morgen fährt SIE schon wieder für ein paar Tage weg, aber es muss sein!