Dienstag, 05. Dezember 2006 |
Es ist ganz warm, morgen ist Nikolausi und SIE ist wieder hier.
SIE war nämlich bei IHRER Mutti, wie Jeder weiß.
Die Mutti hat einen neuen Rollstuhl bekommen und kann somit endlich hinaus an die Luft.
Da waren sie an 3 von den 4 Tagen. An dem luftlosen Zwischentag war es kalt und die Luft war ganz nass und SIE wollte nicht, dass die Mutti sich noch erkältet!
Heute am Vormittag haben sie Beide zusammen eine Postkarte geschrieben. Eigentlich hat die Mutti geschrieben, aber weil sie ja nicht mehr schreiben kann, hat SIE geschrieben und die Mutti sollte die Sätze sagen. Na, das hat vielleicht gedauert! Noch nach einer Viertelstunde hatten sie nicht mehr als die Anrede und den ersten Satz da stehen. Es ging schleppend, aber als die Mutti dann "diktiert" hatte: "Es ist Scheiße, wenn man die Karte nicht alleine schreiben kann!" erzeugt sie noch mehr Sätze, so dass SIE kaum hinterher gekommen ist mit dem Schreiben.
Aber das ging leider nicht so lange, bis die Karte voll war. Dann haben sie Beide noch unterschrieben - die Mutti so gut sie konnte - zeigt IHR, wo sie unterschrieben hat. Allerdings war es nicht an dieser Stelle, sondern weiter oben gelandet, aber das machte ja nichts! Danach sind sie mit Hilfe des Rollstuhles losgezogen, um den Brief gleich noch in den Kasten zu stecken. Sie haben eine schöne Runde gedreht und waren voller frischer Luft, als sie wieder zurück kamen. Da gabe es auch schon Mittagessen - ein Hähnchenflügel? -bein? mit Kartoffeln und Soße und Möhren. Es schmeckte eben so la,la, sagt SIE, hat die Mutti gesagt.
Dann ist SIE wieder hierher gefahren.
Es gabe auch noch Aufregung und wieder Entregung an diesem Wochenende, doch das geht mich nichts an, sagt SIE. Weshalb erwähnt SIE es dann überhaupt, frage ich mich!
Was mich aber was angeht ist, dass SIE ein ganzes Buch ausgelesen hat an diesen Tagen, mit IHRER Schwester einiges an Wein ausgetrunken und fast jeden Abend gekniffelt hat. An zwei Abenden ist es unentschieden ausgegangen, doch am dritten Abend hat IHRE Schwester gewonnen.
Sie hat diese Niederlage inzwischen überwunden.
Nein - das ist ein Spaß! Ehrlich!
(Sie hat sie gar nicht überwunden :-))
|
Donnerstag,30. November 2006 |
Morgen beginnt der Weihnachtskalender.
Da muss SIE, sagt SIE , immer an Früher denken, als SIE mal für IHRE Eltern einen Kalender gebastelt hat.
Einen aus Papier - nur mit Türchen und ohne jegliche Schokolade - sowas, das heutzutage niemand mehr nimmt. Jedenfalls haben ein oder zwei Türchen gefehlt und darüber hat sich IHRE Mutter beschwert, darüber hat SIE sich geärgert, deswegen gabs keinen Eltern-Kalender mehr.
SIE will das gleich IHRER Mutti erzählen, wenn SIE sie am Wochenende wieder besuchen fährt.
Gestern war SIE auf dem Weihnachtsmarkt in der großen Stadt und auf dem Rückweg zum Zug hat SIE einen dicken Chenille-Pullover für IHRE Mutti gekauft. Nicht, weil SIE dieses Materiel etwa gern hätte, aber SIE erinnerte sich, dass die Mutti mal so einen Pullover gehabt und sehr geliebt hat. Vielleicht freut sie sich ja, weil sie sich auch erinnert.
Jetzt soll ich was von dem Weihnachtsmarkttag erzählen. Hab ich schon geschrieben, dass SIE Plätzchen gebacken hatte? Viele? Die meisten mit Schoko? Nein? - Na gut - SIE hat.
Die Fahrt zum Weihnachtsmarkt begann im Zug, zu dem SIE fast noch rennen mußte, weil es zu Fuß elend viel weiter zum Bahnhof ist, als mit dem Auto. Dann hat IHR eine junge Frau beim Karte lösen geholfen und das war gut so, denn es überkam SIE eine große Panik, weil die Bahnschranke bereits läutete. Aber in den nächsten 5 Minuten läutete sie immer wieder und sie fanden heraus und sahen es schließlich auch, dass da Leute daran herummontierten. Die Panik konnte sich wieder hinlegen. Dann saß da noch ein Riesenvogel - nicht nur ein Sperber - auf dem Dach der Brauerei und dann kam der Zug.
Die Frau, mit der SIE für den Weihnachtmarkt verabredet war, winkte zum Glück ganz doll aus dem Zug heraus, sonst hätte SIE sie nicht gesehen und schonmal die Fährt wäre einsam geworden.
Sie erzählten sich so dies und das auf der Fahrt - das meiste nicht für fremde Ohren gedacht - jedoch schwer zu realisieren, weil die Frau schlechtgängige Ohren in den höheren Frequenzen hat (wie z.B. Frauenstimmen).
Diskretion jedenfalls ausgeschlossen.
Angekommen, liefen sie zuerst durch die ganze Stadt hin zum Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz.
Der war wie immer, aber schon so schön, wie ein Weihnachtsmarkt Mittag sein kann.
Sie drehten etliche Runden zwischen den Buden, bis jede etwas gegessen und zwei Glühweine getrunken hatte. Sie begaben sich auch ins Märchenland und als es dann anfing zu regnen, gingen sie langsam in die Stadt zurück, um noch ein wenig in den Geschäften zu shoppen.
Desweiteren stellte sich heraus, dass die Begleitung noch nie nie auf der weltbekannten Krämerbrücke gewesen war. Deswegen gingen sie über die Krämerbrücke und freuten sich über die historische Architektur und die vielen kleinen Geschäfte.
Im Laufe der zweiten Überquerung kehrten sie in der Schokoladenmanufaktur zu einer heißen Schokolade ein und das stellte sich als absoluter Höhepunkt heraus.
So beseelt von Glühwein und Schokolade war das Einkaufen leicht.
Auf dem gemütlichen Weg zum Bahnhof ergatterten sie direkt noch ein Tütchen gebrannte Mandeln, das IHRE war und das SIE tragen mußte, und das Schritt für Schritt leichter wurde während die Begleitung auf dem Bahnhof eine große Tüte mit Obst kaufte, die sie schleppen mußte.
Das Schönste an dem Ausflug war für SIE, dass sich endlich mal wieder Jemand über Begleitung und Acts, die SIE bieten konnte, gefreut hat, sich über IHRE Vorschläge gefreut und dass SIE auch noch genau das Richtige dabei getroffen hat.
Und dass SIE nicht, wie es IHRER gewohnten Wahrnehmung entspricht, eine Gnade empfängt, wenn derjenige, der neben IHR geht, neben IHR geht.
|
Dienstag, 28. November 2006 |
Es ist immer noch Frühling draußen - oder Sommer?
Ich merke nur, dass IHR das gar nicht bekommt. SIE wird immer wuschiger und ist nur noch am Herumtigern und meckern.
Aber das liegt vielleicht auch daran, dass SIE dauernd was zu tun und gar nicht "ihre Ruhe" hat.
Gestern hat SIE Plätzchen für den Advent und für IHRE Lieben gebacken. Heute schmückt SIE und morgen will SIE auf den Weihnachtsmarkt in die große Stadt.
Das Weihnachtsschmücken kann SIE nicht so sehr leiden. Jedenfalls meistens nicht, sagt SIE. Weil man da alles andere zusammenrücken muß und hinterher wieder die ganzen Äste wegschmeißen, die man in Vasen und Töpfen hatte.
Dabei weiß SIE gar nicht, warum SIE überhaupt soviel Schmuck verwendet. So richtig interessieren tut sich dafür nämlich niemand. Außer dass über die Türengel gemeckert wird, die an den Türklinken hängen und sich immer einklemmen, wenn man eine Tür zu machen will.
Wahrscheinlich macht SIE es aus Nostalgie und wegen sonst aufkommendem schlechten Gewissen.
Heute hat SIE Grünzeug aus dem Wald geholt. Wenigstens war schönes Wetter, was dabei sonst auch selten passiert.
Wie SIE erzählte, war SIE gerade so schön beim Träumen und Tannenzapfen aufsammeln und überlegen, wie SIE das dann alles fein dekorieren will, als SIE Hundegekläff aus der Ferne hörte. Schon war's mit der Träumerei vorbei. Hastig raffte SIE noch ein paar Zapfen ein und ging zurück zum Weg.
Genau da, wo SIE aus dem Wald trat, kam auf der anderen Seite des Weges eine Frau heraus und grüßte betont. Das war nur, damit deren Hund (Hinternhöhe, rabenschwarz)mitkriegen sollte, dass da Freund kommt und nicht Feind. Als die Frau mitkriegt, dass SIE sich nicht herunterbeugte und "tu, tu, tu" zu der Dogge sagte, um sie hinterm dreckigen Ohr zu kraulen, sonder eher wie eine Salzsäule da stand, rief sie das Hündchen zu sich. Erst wollte es nicht, aber dann ging es doch. Dort, ein paar Schritte weiter hinten bei der Frau gabs noch genau so einen. Am liebsten hätte SIE mal ein paar deutliche Worte gemeckert, dass schließlich nicht Jedermann ein Tölenfreund ist und auch mal das Recht haben will, ungestört im Wald zu sein, aber das hat SIE sich nicht getraut, denn die anderen waren zu dritt, davon zwei mit Waffen.
Deswegen ist die ganze tolle Natur, die hier bei ihnen ums Haus rum ist, auch total für die Katz, denn man kann sich nicht hinaus wagen, ohne einem Hund zu begegnen und weil die Natur so schön einsam ist, werden auch gleich die Hunde abgeschnallt.
Aber es gibt natürlich auch Tage, an denen SIE getrost hinaus gehen kann. Nämlich wenn es regnet und stürmt und lausig kalt ist. Denn dann jagt niemand seinen Hund vor die Tür.
|
Sonntag, 26.November 2006 |
Heute sei "Totensonntag" sagt SIE.
Und: noch nie war es an diesem Tag so warm. SIE ist in die Natur hinaus spaziert, mit dem Fotoapparat und als SIE wieder kam, hatte SIE viele Bilder und etliche Videoclips aufgenommen.
Daraus will SIE was machen. Was, das weiß ich auch nicht.
Und SIE hat an alle gedacht, die SIE kannte und die nicht mehr am Leben sind.
Und jetzt kocht SIE Abendbrot, während ich das alles aufschreiben soll.
Gestern hatte SIE wieder Keramikkurs und es war genauso schön gewesen, wie letzte Woche. Obwohl ganz andere Leute da gewesen waren. SIE hat wieder etliche Gefäße gebastelt und erneut gemerkt, wie anstrengend es ist, ein glattes Gefäß zu bauen und wie lange es vor alen Dingen dauert.
Zwei Frauen seien dabei gewesen. die haben kiloweise produziert. Riesengroße Vasen und Schalen. Und es ging so schnell bei denen... Und gut sah es außerdem noch aus.
Aber IHRE Meinung ist, dass SIE gar nicht wüßte, wo SIE mit so viel Keramik hin soll. Vielleicht war SIE auch nur neidisch?
Jedenfalls will SIE im Frühjahr wieder hin gehen und weitere Gefäße bauen. Vielleicht traut SIE sich ja dann auch mal an was Großes heran?
SIE hatte sich von dem Keramikkurs ja was erhofft: Vielleicht, dachte SIE, ist d a s ja meine Berufung?
Aber sie ist es nicht geworden. Es sei denn, es war nicht Liebe auf den ersten Blick.
Dann kann sie es ja noch werden.
|
Donnerstag, 23. November 2006 |
Guten Morgen, es ist halb acht.
Ein herrlicher Morgen, sagt SIE, wenn man den Himmel betrachtet.
Die pupurnen Farben sind kaum zu beschreiben, geschweige denn zu fotografieren. Jedenfalls nicht mit ihrer Kamera. SIE hat es noch mit dem normalen Fotoapparat probiert - dem nichtdigitalen, doch wie das Ergebnis aussieht, das sehen wir erst sonstwann!
Der hgesamte Himmel war mit grauer, fluffiger Watte ausgelegt, die unten herum purpurorange leuchtete. An einer Stelle war ein Riß in der aufgeplusterten Wattedecke durch den das wundersame Licht hindurchdringen konnte. Man konnte sehen, dass der Hintergrund für das Wattepanorama von einem durchwobenen türkishellblau war, wie es sonst nur im Märchen vorkommt. Und nur das Licht machte aus der grauen Watte eine träumerische und gleichzeitig wilde Kulisse.
Das sei wie bei dem Schauspielern, sagt SIE. Die würden auch nur durch Licht und außerdem noch durch Schminkkünstler so schön. Zu Hause sähen sie ganz anders aus.
Den gestrigen Abend hat SIE im Paradies verbracht, das sich derzeit unten in IHREM Kelleratelier befindet.
Das Paradies besteht aus einem einigermaßen aufgeräumten Raum, an dessen Wände IHRE Bilder hängen und auf dessen Boden leider schon wieder viel zu viel herumsteht. Es kommt auch immer was dazu, das ist der Jammer!
Auf dem Fensterbrett, direkt vor IHREM Tisch, brennt eine Kerze und duftet ein Räucherstäbchen, aus der entgegengesetzten Ecke kommt "Der Zauberberg" von Thomas Mann aus dem Lautsprecher (vorgelesen, versinkt man in diese Welt - selbstgelesen schläft man sofort ein), es ist warm und SIE modelliert eine Szene mit einem Häuschen und einem dicken Turm für Teelichter und einem langen Turm für eine Räucherkerze. Und mit drei Sternsingern und mit einer Katze aus dem letzten kleinen Rest der Modelliermasse.
Als SIE die Gebäüde mit einem Stein polieren will, so wie SIE es in dem KEramikkurs gelernt hat, bilden sich überall Risse und SIE gibt es auf.
Doch das Paradies bleibt erhalten!
SIE verläßt es jedoch, um die Risse aus den Augen zu kriegen, nach oben zu gehen und sich von IHREM Mann als Begrüßung nach stundenlanger "Trennung" sagen lassen zu müssen, dass SIE zu fett geworden sei.
Danach freut SIE sich auf zwei Dinge:
1. Dass SIE am nächsten Tag (also heute) wieder ins Paradies hinabsteigen wird
2. Dass SIE eines Tages unverhofft eine Nettigkeit zu hören kriegen könnte. Bestimmt, wenn SIE überhaupt nicht mehr damit rechnet. Doch wann soll das sein, frage ich mich, SIE rechnet doch ständig damit!!
|
|