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Am Pool

Du hast es Dir im Schatten auf der Terrasse gemütlich gemacht. Es ist heiß heute, wie jeden Tag. Du hast dir das unförmig dicke Lehrbuch der Medienwissenschaften mitgenommen, weil du noch ein Kapitel durcharbeiten musst.

Was zu trinken ist auch da - O-Saft mit zerstoßenem Eis – kühler Labsal mit Strohhalm.

Ein müder Vogel piepst genervt herum, sonst ist es absolut still. Nur der Wind lässt die Blätter des großen Baumes über Dir ganz leicht rascheln. 

Die Worte, die Du liest, wollen sich nicht zu Gedanken formen. Du denkst daran, wie schwierig es ist, ein komplexes Thema auf den Punkt zu bringen. In diesem Buch geschieht genau das Gegenteil. Ein schon auf den Punkt gebrachter Gedanke wird endlos breit gewalzt, getreten, gezerrt.

Das macht dich wütend.

Noch schlimmer ist, dass du dich damit auch noch beschäftigen musst.

Plötzlich bekommst du einen Ball an die Stirn. Du schaust auf, aber es ist kein Ball zu sehen.

Überhaupt - es sieht so ungewohnt aus um dich herum. Wo ist das Haus geblieben, warum sieht der Horizont aus wie eine Wüste?

Einöde - nur Sand .. weiter vorn einige trockene Büsche .. und direkt vor Dir fremde Blumen und seltsame Pflanzen.

Was ist mit dem Garten geschehen?...

Du stehst auf und schaust Dich um ... in jeder Richtung dasselbe Bild…

Du gehst los, um das Haus zu suchen - gehst neben dem Gartenweg auf dem Rasen…

... plötzlich - puh -kaltes Wasser. Du bist in den Pool gefallen. In den Pool - ihr habt doch gar keinen Pool im Garten! Aber es ist schön kühl  darin, ja angenehm kühl.

Du willst mit den Füßen den Grund erreichen, aber du schaffst das nicht, das Wasser ist zu tief.

Du tauchst - doch du findest den Grund des Pools nicht - es ist kein Grund da.

Die Tiefe ist unendlich.

Auf einmal siehst du dein Haus in einiger Entfernung verschwommen durch das Wasser. Du willst hin schwimmen, aber die Luft wird dir knapp.

Du musst auftauchen - schnell !!!

In tiefen Zügen - hastig und fast mit letzter Kraft atmest du die Luft ein - Gott sei Dank - länger hättest du es nicht ausgehalten. Langsam beruhigst du dich wieder.

Du willst in die Tiefe schauen, um vielleicht das Haus noch mal zu sehen, aber du kannst nicht durch die Wasseroberfläche hindurch blicken.

Du siehst nur die Blumen und die Wiese - du fühlst das Wasser, kannst es aber nicht sehen.

Dir ist unheimlich zumute...

Du willst an den Rand des Pools schwimmen. Du siehst den Rand, aber er ist unerreichbar ...du schwimmst, und er entfernt sich von Dir ... immer weiter.

..und diese Wüste in der Ferne ..

Du merkst wie deine Kräfte nachlassen und legst dich gerade auf das Wasser, legst dich auf den Rücken...

Das ist alles zu erklären - denkst du dir. Es gibt einen rationalen Ursprung ...du findest ihn - angestrengt denkst du nach und konzentrierst dich darauf, neue Kräfte zu sammeln...

Auf einmal berühren Hände deinen Körper. Sie streichen deinen Rücken entlang, gleiten in deine Shorts... Jasmin - denkst du, es ist Jasmin - es war alles nur ein Spaß … und du willst nach Jasmin greifen - aber du kannst sie nicht erreichen.

Es ist nichts da - du trittst mit den Füßen - vorsichtig noch, um ihr nicht weh zu tun … dann immer kräftiger - aber du triffst nur auf das Wasser, das deine Tritte bremst und deine Kraft sinken lässt.

Du gibst es auf und legst dich wieder flach auf das Wasser ...da sind erneut die Hände  - sie berühren dich jetzt fordernder - sie ziehen dich ...

dir ist langsam alles egal - du bist völlig erschöpft und  verzweifelt ....

du lässt dich in die Tiefe ziehen und hoffst nur, dass all das schnell vorbei gehen möge.

Nein das geht nicht - du kannst dich nicht aufgeben.... Du hältst die Luft an und tauchst unter - die Hände sind weg .... zum Glück ..

Aber da ist das Haus wieder !!! Du machst dir überhaupt keine Gedanken darüber, dass dir bald die Luft ausgehen wird und schwimmst an den Fenstern des Hauses  vorbei. Da erkennst du Jasmin - im Bad .....

Du klopfst mit der Faust an die Scheibe, jedoch das Wasser dämpft deinen Schlag - es ist nichts zu hören. Doch da -  ein Riss in der Scheibe !!  - Jasmin muss doch etwas bemerken ...

Sie steht mit dem Rücken zu dir unter der Dusche ...

Du willst hin zu ihr ... schau,  sie dreht sich langsam um - endlich – endlich wird sie dich sehen ...

Doch was ist das - ein grauenvolles grünes Fischgesicht sieht dir direkt in die Augen. Kaltes Entsetzen packt dich .. Du tauchst auf - mit der allerletzten Luftreserve. Dir ist alles egal - dieser entsetzliche Garten, die Wüste dahinter -

nur nicht diese ungeheuerliche Gestalt  betrachten müssen ...

Du denkst an den Riss in der Scheibe.... im selben Moment schießt ein riesiges Grünes Etwas - glatt wie Edelstahl mit diesem entsetzlichen Antlitz neben Dir aus dem Wasser es pressen sich eklige Lippen an dein Gesicht ....

....

Hallo, was hast du denn - wach auf .... Du wagst kaum, die Augen zu öffnen.

Jasmin - Du?

Jasmin, Du hast mir das Leben gerettet !!!!

Du umarmst Jasmin, möchtest sie küssen ...

sie entwindet sich deinen Armen ... warte noch Liebster - ....

komm, wir wollen erstmal an den Pool ........

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